TRADEMARKFarb&Stoff

Von der Idee zum marktfähigen Handelsprodukt: Pflanzenfarben für die Textilindustrie.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Übergeordnetes Ziel des vorliegenden Projektes war es, die Voraussetzungen für eine betriebliche Nutzung von Pflanzenfarben für die Textilindustrie zu schaffen. Dazu wurden Teilziele formuliert und mit den Methoden der multikriteriellen Entscheidungsanalyse, fachbezogener Recherchen im interdisziplinären Team, ExpertInnenbefragungen und mit experimenteller Datenbeschaffung bearbeitet. Auf der Anbieterseite wurde ein Rohstoffbeschaffungskonzept erstellt und Farbstoff-Prototypen entwickelt, die technische Umsetzung der Pflanzenfärbung im betrieblichen Maßstab vorbereitet und die fachliche Qualifikation und betriebliche Ausstattung für einen Pflanzenfarbstofflieferanten festgelegt. Auf der Nachfrageseite wurde Marktforschung für pflanzengefärbte Textilien betrieben, um daraus Empfehlungen für das Marketing abzuleiten. Zusätzlich wurde ein Färbepflanzenbaukasten erstellt und verschiedene Gütesiegel für Textilien hinsichtlich Färbung analysiert.

Die Reststoffe der lebensmittel- und holzverarbeitenden Industrie für die Pflanzenfärbung sind in ausreichenden Mengen vorhanden. Zur Zeit ist es jedoch die Regel, dass Reststoffe ohne großen finanziellen Aufwand kompostiert werden. Lediglich bei den Rote-Rüben-Abfällen gibt es aufgrund der Entsorgungskosten einen Anreiz eine neue Verwertungsmöglichkeit für die Abfälle zu finden. Bei allen anderen Reststoffen ergibt sich der Preis für den Reststoff aus den zusätzlichen Aufbereitungs- und Manipulationskosten. Die Entwicklung von Farbstoff-Prototypen erfolgte mit Schwerpunkt auf trocken oder feucht anfallenden Rohstoffen. Der Farbstoff-Prototyp besteht aus einer definierten Menge von zerkleinertem, getrocknetem Pflanzenmaterial, das in Zellstoffbeutel abgefüllt wird. Für die Standardisierung des Rohstoffes wurde eine Methode festgelegt, bei der Ausfärbung und optische Überprüfung der Übereinstimmung mit dem Standard durchgeführt werden. Für Farbstoffe aus Traubenschalen (Anthocyane) konnte ein Parameter identifiziert werden, der die photometrische Bestimmung des Farbstoffgehaltes zulässt.

Die Vorbereitung der technischen Umsetzung im betrieblichen Maßstab wurden auf technischem Standard mit Hilfe von unterschiedlichen Färbeanlagen (Jet, Jigger) und auf unterschiedlichen Substraten (Wolle, Baumwolle) durchgeführt und optimiert. Man kann daher von einer Verfahrens- und Standardetablierung sprechen. Solange Versuchsfärbungen und Marktetablierung stattfinden, wird die farbliche Standardisierung bei den färbenden Betrieben durchgeführt. Das Institut für Textilchemie und Textilphysik bietet dafür technischen Support an.

Aufgrund von Marktforschungs- und Marketingsuntersuchungen werden folgende mögliche Maßnahmen für das Marketing von pflanzengefärbten Textilien empfohlen:

  • Vertrauen in Echtheiten schaffen (Licht-, Reib-, Wasch- und Schweißechtheit) - eine Möglichkeit dazu bieten Gütesiegel.
  • Naturfärbung und deren Farbpalette bekannt machen.
  • Rohstoffquellen bekannt machen.
  • Produkte mit hoher Qualität im Hinblick auf einen höheren Preis anbieten.
  • Persönliche emotionale Vorteile kommunizieren: Exklusivität, Natürlichkeit, Pflanzen kommen aus der Natur.
  • Naturgefärbte Textilien sind keine "Öko-Freak-Produkte". KonsumentInnen haben negative Assoziationen mit dem Begriff "Öko" (Schlabberlook, Müslilook).
  • Vorhandene positive Assoziationen mit Hautverträglichkeit und geringer Umweltbelastung nützen, z. B. für Textilien, die auf der Haut getragen werden (TShirts, Unterwäsche, Nachtwäsche usw.)

Als Marketinginstrument wurde ein Färbepflanzenbaukasten zusammengestellt. Der Baukasten enthält alle Elemente, die notwendig sind um erste Färbeversuche mit Pflanzenfarben durchzuführen. Er soll dazu dienen Färbern und allen anderen Interessierten zu vermitteln, dass das Färbeverfahren mit den Pflanzenfarben funktioniert und einfach umzusetzen ist.

Publikationen

TRADEMARKFarb&Stoff - Von der Idee zum marktfähigen Handelsprodukt: Pflanzenfarben für die Textilindustrie

Schriftenreihe 21/2006 B. Rappl, Ch. Pladerer, M. Meissner, N. Prauhart, G. Roiszer-Bezan, B. Friedrich, E. Egger-Rollig, E. Ganglberger, S. Geissler, Th. Bechtold, R. Mussak, A. Mahmud-Ali, A. Grimm, G. Jasch, E. Freudenthaler
Deutsch, 143 Seiten, vergriffen

Downloads zur Publikation

Projektbeteiligte

Projektleiter (Kontaktadresse):
Dr. Erika Ganglberger
Tel.: +43 (0)1 5236105 / 33
Fax: +43 (0)1 5235843
E-Mail: ganglberger@ecology.at

Institut:
Österreichisches Ökologie-Institut für Angewandte Umweltforschung
Seidengasse 13, A-1070 Wien
Tel.: +43 (0)1 5236105
Fax: +43 (0)1 5235843
Internet: http://www.ecology.at/

Projekt- bzw.
Kooperationspartner:

Univ. Prof. Dr. Thomas Bechtold
Institut für Textilchemie und Textilphysik
der Leopold-Franzens Universität Innsbruck

Gregor Jasch
PlanB Werbeagentur GmbH

Mag.a Andrea Grimm
Studiengang Produkt- & Projektmanagement
Fachhochschule Wiener Neustadt für Wirtschaft und Technik Ges.m.b.H

Karl Wais
Karl Wais GmbH-Gemüsegrosshandel

Ing. Josef Pusch
Winzergenossenschaft Horitschon

Dr. Erhard Puschautz
FELIX AUSTRIA GmbH

Dr. Wolfgang Schwald
Fa. Rauch Fruchtsäfte Ges.m.b.H & Co

Alois Gölles
Gölles Schnapsbrennerei und Essigmanufactur GmbH

Johannes Gutmann
Sonnentor Kräuterhandels GmbH

Ingo Mangold
WOLFORD AG

Peter Bischof
Bischof Strickwaren KG