Finanzierungsmöglichkeiten für das "KMU der Zukunft" über Grünes Geld

Erarbeitung aller Grundlagen - Finanzierungsinstrumente und Rahmenbedingungen - für einen zukünftigen Standard zur Finanzierung des "KMU der Zukunft" über Beteiligungskapital, mit dem Ziel, Finanzierungslücken der KMUs durch die Bereitstellung von "Grünem Geld" zu schließen.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Das "KMU der Zukunft" arbeitet im Sinne des Programms "Nachhaltig Wirtschaften" und nimmt bei der Entwicklung nachhaltiger Technologien, bei innovativen, nachhaltigen Produktionsprozessen, in der Nutzung nachwachsender Rohstoffe sowie im Bereich der nachhaltigen Betriebsführung eine Vorreiterrolle ein. Diese Unternehmen sind mit großem technologischen Know-how, langjähriger Erfahrung und Pioniergeist ausgestattet und bergen ein großes Innovationspotenzial und wirtschaftliche Erfolgschancen. Eine zentrale Barriere zur Ausschöpfung ihres ökonomischen Potenzials ist die beschränkte Verfügbarkeit von Eigenkapital. Das gegenständliche Projekt stößt in diese Lücke und zeigt Möglichkeiten auf, wie sich das "KMU der Zukunft" über privates Beteiligungskapital von "grünen" InvestorInnen finanzieren kann. Ziel ist, durch die Entwicklung von Finanzierungsinstrumenten und Abwicklungsstrukturen zur Finanzierung des "KMU der Zukunft" einerseits das Angebot an grünen Kapitalanlagen zu erhöhen und andererseits den Finanzierungsbedarf innovativer KMUs zu decken.

Ausgehend von einer Erhebung des Status Quo der Unternehmensfinanzierung in Österreich wurden die Rahmenbedingungen und die Ausgangssituation in Österreich und auf internationaler Ebene eruiert. Die Kreditfinanzierung ist in Österreich nach wie vor die vorherrschende Finanzierungsform der Unternehmen. Weiters wurden geeignete Konzepte zur Bewertung finanzierungswürdiger und nachhaltiger KMUs identifiziert. Dabei zeigte sich, dass die bisher üblichen Bewertungsverfahren rein auf ökonomische Kriterien abzielen. Die weiteren Projektschritte konzentrierten sich auf die KMUs und ihre Bedürfnisse und Erfahrungen bezüglich der Instrumente des Beteiligungskapitalmarkts. Um möglichst konkrete Ergebnisse zu erarbeiten, wurden im Rahmen des Projekts "Fabrik der Zukunft-Unternehmen" sowie "klima:aktiv-Unternehmen" ausgewählt und mit ihnen Interviews durchgeführt. Dabei erwies sich die Sorge der UnternehmerInnen, Mitspracherechte im Unternehmen an die Investoren zu verlieren, als Knackpunkt im Beteiligungsgeschäft.

Zur Illustration der Nachfrage am Markt für Beteiligungskapital wurde in einem weiteren Schritt eine Übersicht über Private Equity-Gesellschaften in Österreich im Allgemeinen dargestellt. Es zeigte sich, dass die Mehrzahl dieser Private Equity und Venture Capital Gesellschaften bisher keinen Branchenfokus auf Umwelt- und Energietechnologieunternehmen gesetzt hatte. Im Gegensatz dazu existieren im gesamten deutschsprachigen Raum rund zwei Dutzend Beteiligungsgesellschaften, die fast ausschließlich in Umwelt- und Energietechnologieunternehmen investieren. Im Anschluss an diese Untersuchungen wurden einige interessante "Positiv-" und "Negativ"- Beispiele am Beteiligungskapitalmarkt dokumentiert.

In der Folge wurde untersucht, welche konkreten Strukturen das PE/VC-Geschäft aufweisen sollte, um für das "KMU der Zukunft" eine geeignete Finanzierungsform darzustellen. In der Vergangenheit hatte sich die Konstruktion eines Beteiligungsfonds als geeignetes Vehikel am Beteiligungskapitalmarkt erwiesen. Wie die Untersuchungen ergaben, verlangt ein Fonds für das "KMU der Zukunft2 keine spezifische Ausgestaltung. Allerdings zeigten sich einige Spezifika, die es am Beteiligungskapitalmarkt zwischen "KMU der Zukunft" und InvestorInnen bzw. Beteiligungsgesellschaften zu berücksichtigen gilt:

  1. Der Fokus von Beteiligungsgesellschaften auf die "KMUs der Zukunft" war bisher in Österreich noch nicht gegeben. Im Zuge des Projekts zeigte sich jedoch das Interesse der Beteiligungsgesellschaften am "KMU der Zukunft". Der Vorteil eines branchenspezifischen Beteiligungsfonds liegt im spezifischen Know-how der Beteiligungsgesellschaften bzw. InvestorInnen, das den Unternehmen zur Verfügung gestellt werden kann.
  2. KMUs benötigen oft wesentlich kleinere Summen an Kapital als im Beteiligungsgeschäft üblich sind. Dieser Aspekt betrifft allerdings KMUs im Allgemeinen und kann nicht als Spezifikum für das "KMU der Zukunft" gewertet werden. Es ist festzuhalten, dass PE/VC-Finanzierungen erst ab einer bestimmten Investitionssumme die geeignete Finanzierungsform darstellen.
  3. Es bestehen kulturelle Unterschiede zwischen InvestorInnen und UnternehmerInnen. Hier bedarf es u.a. viel Informationsarbeit, um etwaige Unklarheiten zu beseitigen. Die Thematik der Mitspracherechte der InvestorInnen ist jedenfalls ein zentraler Aspekt, den es zu klären gilt.
  4. Ein wesentliches Element in einer funktionierenden Zusammenarbeit zwischen InvestorInnen und UnternehmerInnen besteht in gleichen bzw. ähnlichen Zielvorstellungen bezüglich der Weiterentwicklung des Unternehmens. Hier ergeben sich Besonderheiten für einen Beteiligungsfonds für das "KMU der Zukunft", da nachhaltige Unternehmen neben der ökonomischen Zielfunktion auch noch andere Ziele verfolgen (z.B. ökologischer Natur), die ebenfalls große Bedeutung für die Unternehmensführung haben.
  5. Die Fondslösung für private AnlegerInnen wird als keine ideale Struktur bzw. Lösung gesehen. Für private AnlegerInnen, die auf der Suche nach einer Geldanlage sind, die ihren ethisch-ökologischen Ansprüchen entspricht, müssen Alternativen gefunden werden wie z.B. die Schaffung einer Aktiengesellschaft, an der sich private InvestorInnen auch mit kleineren Beträgen beteiligen können. Der Beteiligungsfonds, wie er in den bisherigen Ausführungen besprochen wurde, ist vor allem für institutionelle InvestorInnen geeignet.

Zusammenfassend zeigte das Projekt Möglichkeiten auf, wie sich das "KMU der Zukunft" über privates Beteiligungskapital finanzieren kann. Ziel war es, die Erfahrungen und Bedürfnisse der Unternehmen hinsichtlich dieser Finanzierungsinstrumente zu eruieren, um darauf aufbauend die erforderlichen Finanzierungsstrukturen zu erarbeiten bzw. bereits bestehende anzupassen. Ein finanziell starkes Unternehmen hat die besten Voraussetzungen, seine Produkte und Dienstleistungen weiter zu entwickeln, zu expandieren und neue Märkte zu erschließen. Es ist allerdings - individuell für jedes Unternehmen - zu überlegen, ob diese Art der Finanzierung auch wirklich die passende Form darstellt: Private Equity oder Venture Capital macht nur Sinn, wenn das Unternehmen ein bestimmtes, größeres Investitionsvolumen benötigt.

Publikationen

Finanzierungsmöglichkeiten für das "KMU der Zukunft" über Grünes Geld

Schriftenreihe 37/2008 S. Hasenhüttl, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 130 Seiten

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Folder: Finanzierungsmöglichkeiten für das "KMU der Zukunft"

Privates Beteiligungskapital - Private Equity - als ergänzende Finanzierungsform für Klein- und Mittelbetriebe der Umwelt- und Energietechnologiebranche
Herausgeber: ÖGUT - Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik
Deutsch, 6 Seiten
Weitere Informationen

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Projektbeteiligte

Projektleiter

Mag. Susanne Hasenhüttl
ÖGUT - Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik

ProjektmitarbeiterInnen:

Maga. Sophie Fromwald
Dr. Herbert Greisberger
Mag. Martin Schweighofer

Projekt- und Kooperationspartner

  • Dr. Jürgen Marchart
    AVCO - Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation

Kontaktadresse

Mag. Susanne Hasenhüttl
ÖGUT - Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik
Hollandstraße 10/46
1020 Wien
E-Mail: gruenesgeld@oegut.at
www.gruenesgeld.at