Symposium: Produktion der Zukunft - Stakeholder­dialog Biobased Industry

22. September 2014, 9:30 - 15:30
JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH, Leonhardstrasse 59
8010 Graz, AT

Ziel dieser Veranstaltung war es österreichischen Stakeholdern im Bereich Biobased Industry einen Einblick in aktuelle Forschungsaktivi­täten zu geben und eine Plattform für Vernetzung und Erfahrungsaus­tausch zu bieten.

Veranstalter

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT)

Kooperationspartner

Joanneum Research

Inhaltsbeschreibung

Vision für die Biobasierte Industrie in Österreich

Im Sinne einer "Biobased Future" erfolgt ein gesellschaftlicher Wandel in Richtung Nachhaltigkeit und Produkte der biobasierten Industrie bestehen im Wettbewerb.

Die Flächenproduktivität wird erhöht und vorhandene Ressourcen werden bestmöglich hinsichtlich aller Dimensionen der Nachhaltigkeit genutzt. Durch Systemintegration werden Synergien nutzbar, durch Vernetzung und Technologie-Kombinationen gelingen Innovationen, die Flexibilität hinsichtlich Stoffspezifikation, Rohstoff und Prozess ermöglichen. Da­durch stärkt die Biobasierte Industrie die nationale Wirtschaft und erhöht die lokale Wertschöpfung.

Das Fundament der Biobasierten Industrie ist die zielgerichtete Erfor­schung und Entwicklung neuer Technologien. Wichtige Impulse für den Wandel setzt das BMVIT mit der FTI-Initiative Produktion der Zukunft. Im Rahmen von drei Ausschreibungen (2011, 2012 und 2013) wurden innovative Projekte in diesem Themenbereich gefördert.

Im Rahmen des Stakeholderdialoges "Biobased Industry" des BMVIT wurden erfolgreiche Forschungsarbeiten aus der FTI-Initiative Produktion der Zukunft vorgestellt.

Nachlese

Mehr als 50 TeilnehmerInnen informierten sich bei dem Stakeholderdialog am 22.09.2014 im Joanneum Research in Graz über aktuelle Entwick­lungen der Biobased Industry in Österreich.

Nach einer Begrüßung und Einführung durch Theodor Zillner (BMVIT) präsentierte Bernhard Windsperger (IIÖ) mit der Research Agenda Biobased Industry die Chancen und Möglichkeiten für die österreichische Industrie bei der Umstellung auf eine biobasierte Industrie.

Erika Ganglberger (ÖGUT) zeigte mit der FTI-Strategie für die biobasierte Industrie in Österreich Entwicklungsmöglichkeiten in der Rohstoffbereit­stellung, auf Ebene der Verfahrenstechnik sowie auf Produktebene auf und stellte die in der FTI-Strategie herausgearbeiteten Ziele sowie Handlungsempfehlungen für den Ausbau der biobasierten Industrie in Österreich vor.

Ein Überblick über bisherige Einreichungen und aktuelle Themen im Rahmen der FTI-Initiative "Produktion der Zukunft" wurde von Maria Bürgermeister (FFG) geboten.

Anita Silmbrod (BMLFUW), die Österreichische Delegierte in Horizon 2020 für die Societal Challenge 2 und in der States Representatives Group für Biobased Industries (BBI JU), präsentierte geplante Aktivitäten der Biobased Industries Initiative.

Die Vorträge zu den Forschungsprojekten behandelten die Themen Steigerung der Aminosäurenausbeute in der grünen Bioraffinierie, industrielle Verwertung von Biogas in der Zementindustrie, Herstellung von wertvollen Chemikalien auf Stroh-Basis und die Produktion von innovativen Materialien aus Forstnebenprodukten.

Nach einem Input von Gerfried Jungmeier (Joanneum Research) zur österreichischen Mitarbeit in dem IEA Bioenergy Task 42 "Biorefining" wurde im Rahmen der Podiumsdiskussion das Thema "Aktuelle und zukünftige Bedeutung der "Biobased Industry" in Österreich" diskutiert.

Im Rahmen der Diskussion wurde die aktuelle Bedeutung der Biobased Industry und die internationale Anschlussfähigkeit österreichischer Aktivitäten diskutiert.

Mit einem Anteil von etwa 6 % der nationalen Wertschöpfung, die der biobasierten Industrie zuzurechnen ist, unterstrich das Podium die Relevanz der Biobasierten Industrie in Österreich. Die VertreterInnen am Podium waren sich einig, dass österreichische Forschungsaktivitäten im internationalen Vergleich bestehen können. Betont wurde dabei, dass Projekte, die zunächst auf nationaler Ebene starten, im Weiteren auf EU-Ebene weiterentwickelt werden sollten.

Weiters wurde die Bedeutung internationaler Kooperationen betont. Was die weitere Entwicklung der Biobasierten Industrie in Österreich betrifft, betonte das Podium, dass es wichtig ist, die richtigen Schwerpunkte zu setzen und durch verstärkte Kooperation von Unternehmen mit Forschungseinrichtungen Österreich als F&E-Standort weiter auszubauen.

Wesentliche Anregungen der TeilnehmerInnen im Zuge der Diskussion waren:

  • Kaskadische Nutzung der Biomasse forcieren, d.h. Biomasse möglichst vollständig verwerten und erst nach einer stofflichen Nutzung auch eine energetische anstreben.
  • Österreich benötigt eine umfassende Strategie für die Bioökonomie.
  • Zur Erreichung der Klimaziele existieren in Österreich bzw. in der EU quantifizierbare Ziele, im Bereich der biogenen Rohstoffe jedoch nicht.
  • Zentral ist die Vernetzung der einzelnen Industrie-Bereiche der biobasierten Industrie und der Aufbau von Kooperationen entlang der Wertschöpfungsketten.
  • Bessere Positionierung und Schaffung eines Bewusstseins für die Biobasierte Industrie in Österreich unterstützen eine positive Entwicklung.

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion hatten die TeilnehmerInnen Gelegenheit das Central Lab "Biobased Products" an der TU Graz zu besichtigen. Gezeigt wurden Anlagen zur SC-CO2 Extraktion, zur Extraktion mit Lösungsmitteln sowie Anlagen zur chemischen und elektrochemischen Modifizierung von Biomasse. Darüber hinaus wurde ein Einblick in die Entwicklung von Biokraftstoffen mittels der "Biomass Pyrolysis Refinery" gegeben.

Programm

Moderation: Rene Albert (BMVIT), Karin Granzer-Sudra (ÖGUT)

  • 09:30 Welcome & Anmeldung
  • 09:45 Begrüßung und Einführung
    Theodor Zillner (BMVIT)
    Wolfgang Pribyl (JOANNEUM RESEARCH)
  • 09:55 Research Agenda Biobased Industry
    Andreas Windsperger (Institut für Industrielle Ökologie)
  • 10:05 FTI-Strategie für die biobasierte Industrie in Österreich
    Erika Ganglberger (ÖGUT)
  • 10:20 Faktencheck über bisherige Einreichungen in der Programmlinie "Produktion der Zukunft"
    Maria Bürgermeister-Mähr (FFG)
  • 10:30 Public-Private Partnership „Bio-based Industries“ (BBI)
    Anita Silmbrod (BMLFUW)
  • 10:45 Projekte aus der Programmlinie "Produktion der Zukunft"

    • AMINOMAX - Steigerung der Aminosäureausbeute in der grünen Bioraffinerie
      Viktoria Leitner (Energieinstitut an der JKU Linz)
    • ReNOx - Integrierte Produktion eines industriellen Entstickungs­mittels aus Reststoffen von Biogas- und Kläranlagen
      Markus Ellersdorfer (Universität Leoben - Lehrst. f. Verfahrens­technik)
    • LignoPoly (Wertvolle Chemikalien aus Stroh)
      Ortwin Ertl (Anikki)
    • Lignorefinery II - Produktion von innovativen Materialien aus Forstnebenprodukten
      Margit Kapfer (Denkstatt)
  • 11:30 Kaffeepause
  • 11:50 Aktuelle Highlights aus der österreichischen Mitarbeit in der IEA Bioenergy Task 42 Biorefining
    Gerfried Jungmeier (JOANNEUM RESEARCH)
  • 12:00 Podiumsdiskussion: Aktuelle und zukünftige Bedeutung der "Biobased Industry" in Österreich
    Moderation: Theodor Zillner (BMVIT)

    Am Podium:

    • Erika Ganglberger (ÖGUT)
    • Gerfried Jungmeier (JOANNEUM RESEARCH)
    • Andreas Windsperger (Institut für Industrielle Ökologie)
    • Franz Schmied (Mondi)
  • 13:00 Mittagessen
    Nach dem Mittagessen besteht die Möglichkeit an einer 1-stündigen Besichtigung des NAWI Central Labs "Biobased Products" teilzunehmen.
  • 14:00 Besichtigung NAWI Graz Central Lab "Biobased Products"

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Kontaktadresse

ÖGUT - Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik
Karin Granzer-Sudra
Tel.: +43 (1) 315 63 93 -30
Fax: +43 (1) 315 63 93 -22
E-Mail: karin.granzer-sudra@oegut.at